Nachruf auf Prof. Dr.-Ing. Berend Brouër (1936 - 2009)



 Prof. Dr.-Ing. Berend Brouër
36 Jahre jung und mit Praxiserfahrung aus seiner Tätigkeit bei Rexroth und Volkswagen wurde Dr.-Ing. Berend Brouër im Jahre 1972 zum Professor für Steuerungs- und Regelungstechnik an die damalige Fachhochschule Hamburg berufen, wo er bis zu seiner Pensionierung im Jahre 2001 blieb. Gut die Hälfte dieser 29 Jahre war ich sein Fachkollege am Labor für Steuerungs- und Regelungstechnik.

Hohe fachliche Kompetenz, starke persönliche Ausstrahlung und mitreißende Begeisterung für die Lehre waren Merkmale, die ihn bei Studenten beliebt und für uns Kollegen zu einem geschätzten Gesprächspartner machten, dessen Rat immer gern gesucht wurde. Mit Weitblick, Offenheit für alles Neue und sicherem Gespür für das Machbare hat er die Entwicklungen in seinem Fachgebiet verfolgt. Und so hat sich die zunehmende Bedeutung von Elektrotechnik / Elektronik sowie Rechnertechnik im Maschinenbau unmittelbar in seinen Vorlesungen und Versuchsaufbauten niedergeschlagen.

In den 15 Jahren als Laborleiter hat Professor Brouër viele wichtige Impulse gegeben und damit die Ausrichtung in Geräteausstattung und Lehre weit blickend geprägt. Zahlreiche Laborversuche, gern von Kollegen übernommen, tragen seine Handschrift. In zwei von den Studenten gut angenommenen Lehrbüchern, "Regelungstechnik für Maschinenbauer" und "Steuerungstechnik für Maschinenbauer" (Teubner, 1992 und 1995), gab er seine Erfahrung in der Lehre weiter.

Professor Brouërs Wirken beschränkte sich seinem Wesen gemäß nicht nur auf das Labor. Sein Verantwortungsbewusstsein und das Vertrauen, das er im Fachbereich genoss, führten zu seiner Wahl zum stellvertretenden Fachbereichssprecher. Darüber hinaus leitete er auch einige Jahre das Institut für Kontaktstudien, eine Einrichtung zur Weiterqualifikation von Industrieangehörigen; dabei konnte er von seinen engen Kontakten zur Industrie profitieren. Dass er sich auch als Kontaktprofessor des Fachbereiches zum Verein Deutscher Ingenieure (VDI) engagierte, war nur konsequent. Selbstverständlich war Professor Brouër eines der Gründungsmitglieder des Freundeskreises Maschinenbau im Jahre 1987. Als Gastprofessor an der französischen Partnerhochschule in Besancon wirkte er über den Bereich der Fachhochschule hinaus.

Vielseitig interessiert, blieb Professor Brouër auch nach seiner Pensionierung fachlich aktiv. So war er unter anderem Sektionsleiter des Deutschen Erfinder Verbandes, wo er seine eigenen Erfahrungen an andere weitergeben konnte.

Wir haben mit ihm einen sehr geschätzten, über das Fachliche hinaus vielseitig interessierten und bei den Treffen der Altkollegen immer sehr lebendig erzählenden Menschen viel zu früh verloren.

Prof. Dr.-Ing. Helmut Thöm, der Autor dieses Beitrags, lehrte von 1984 bis 2005 Regelungstechnik und Steuerungstechnik am Berliner Tor und übernahm am Fachbereich viele andere Aufgaben. Er war auch Jahre lang im Vorstand des Freundeskreises, zu deren Gründungsmitgliedern er 1987 gehört hatte.

 


Stand: 11.11.2018