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1945: Erinnerungen an die Nachkriegszeit


Studieren nach dem II. Weltkrieg

Während der Luftangriffe auf Hamburg, am 27. Juni 1943, brannte der von Fritz Schumacher 1911 errichtete Bau am Berliner Tor völlig aus und wurde teilweise zerstört.



Schumacher-Bau vor dem Krieg, um 1930

Aber bereits zum Wintersemester 1945/46 startete der Unterrichtsbetrieb wieder, zuerst in provisorischen Gebäuden auf dem Lübeckertorfeld.



Berliner Tor um 1945
1948 wurde mit dem Wiederaufbau des Hauptgebäudes am Berliner Tor begonnen. Wegen der hohen Kosten wurde der steile Dachstuhl nicht erneuert, sondern durch ein Flachdach ersetzt.

Erst im Jahre 1955, zum 50. Jubiläum der Ingenieurausbildung in Hamburg, war das gesamte Gebäude wieder nutzbar.

Das Studieren direkt nach dem II. Weltkrieg, in den notdüftig geflickten Gebäuden, erforderte auch ein beträchtliches Maß in Improvisation. So wurde z.B. im eiskalten Winter 1946/47 vereinbart, dass die Studenten abwechselnd pro Tag zwei Stück Kohlen mitbringen müssen, um den Klassenraum zu heizen. Zusätzlich gab es alle 10 Minuten eine kurze Pause, damit sich die Studenten durch gymnastische Übungen aufwärmen konnten.

Der Elektrotechnik-Absolvent Axel Grädener erinnert sich:

"Zu der Zeit hieß dieses Institut noch Ingenieurschule und die Studienzeit betrug 5 Semester. Noch hatten wir nicht solche schönen Räumlichkeiten und Labore, wie Sie sie heute haben. Wir saßen in engen Räumen zusammengepfercht, Kriegsteilnehmer neben wesentlich jüngeren Studenten, es fehlte an Lehrmitteln, Schreibgeräten, ja sogar an Papier. Wir holten uns E-Motoren aus den Kriegstrümmern, verdrahteten diese mit ebenfalls aus den Trümmern beschafften Kabeln auf dem Boden und veranstalteten Laborversuche!"



Schumacher-Bau, nach 1945