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1961: Foucaultsches Pendel


Heinz Enneking -
Das Foucaultsche Pendel am Berliner Tor

Der französiche Physiker Jean Bernard Foucault (1819 - 1868) hat in den Jahren 1850 und 1851 im Pantheon in Paris mit Hilfe eines Fadenpendels nachgewiesen, dass die Erde um ihre Polachse rotiert. Eine nach dem gleichen Prinzip arbeitende Versuchsanordnung nennt man Foucaultsches Pendel.



Im Fachbereich Maschinenbau und Produktion der HAW Hamburg, am Berliner Tor 21, ist ein solches Pendel in Betrieb, das mit außerordentlicher Präzision die Erddrehung nachweist.

Heinz Enneking
Die Idee dazu hatte der damalige Physiklaborleiter Dr. Blunk, als im Jahre 1955 der niederländische Außenminister Dr. H. Luns dem Vorsitzenden der UNO–Vollversammlung im Namen des Niederländischen Volkes ein Foucault Pendel übergeben hatte. In der letzten Phase des Wiederaufbaus des im II. Weltkrieg stark zerstörten Schumacherbaus wurde im 3. Stock des Gebäudes ein dekoratives Foucaultsches Pendel installiert. Es musste damals mindestens alle halbe Stunde angestoßen werden, weil die Reibung die Schwingungsenergie schnell aufzehrte.

Nach dem Vorbild des Pendels in New York entwickelte Prof. Dr. Heinz Enneking einen Pendelantrieb, der die Reibungsverluste kompensiert. Im Gegensatz zu dem Pendel im UNO Gebäude, wo das Pendel durch magnetische Abstoßungskräfte angetrieben wird, wird das Pendel in Hamburg durch Heben und Senken des Pendelaufhängepunktes in Bewegung gehalten und ihm dadurch völlig richtungsunabhängig Energie zugeführt.

Das Foucaultsche Pendel
Prof. Dr. Heinz Enneking

Dipl.-Ing. Hans-Manfred Greiff, der von 1955 bis 1958 an der Ingenieurschule Maschinenbau studierte, erinnert sich noch an einen weiteren "Umbau" des Pendels:
"In die Zeit unseres Studiums fiel auch der erfolgreiche Start des Sputniks durch die Sowjetunion. Dies veranlasste meinen Kommilitonen Ede, das Pendel mit aufgeklebten, kegelförmigen Papierantennen auszustatten und es unter dem Gejohle der massenhaft erschienenen Studenten in Rotation zu versetzen. Der für das Pendel verantwortliche Dozent war allerdings "not amused"."