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1993 - Gründung der Herbert-Rehn-Stiftung


Herbert Rehn - Ein außergewöhnlicher Unternehmer

Herbert Rehn, am 1. August 1909 in Dresden geboren, erlebte während seines Ingenieurstudiums von 1929 bis 1932 die große Weltwirtschaftskrise mit Massenarbeitslosigkeit und all ihren schlimmen Folgen. Viele seiner Kommilitonen mussten ihr Studium abbrechen. Das blieb, obwohl er nicht einmal unmittelbar davon betroffen war, unvergessen und ließ nach erfolgreichen Berufsjahren den Gedanken reifen, in wirtschaftliche Not geratenen Studenten zu helfen.

Nach Studienabschluss gehörte Herbert Rehn zu den wenigen, die nicht arbeitslos waren. Nach 6 Jahren bei der Firma "Siemens Glas" in Dresden als Betriebsingenieur und Assistent des Chef-Ingenieurs wechselte er 1938 zur Firma AMBEG, wo er als Werkstattleiter des Maschinenbaus für Ampullen- und Flaschenmaschinen tätig war. Für kurze Zeit zur Wehrmacht eingezogen, wurde er als "Spitzenkraft der Wehrwirtschaft" reklamiert, erlebte Krieg und Kriegsende in Berlin und wurde von der russischen Besatzungsmacht mit der Demontage des Unternehmens beauftragt.

Bis zur Selbständigkeit 1949 blieb er bei der Firma AMBEG, indem er auf abenteuerliche Weise von Berlin nach Leverkusen zur Firma Bayer reiste, um dort aus einem Trümmerfeld zerbombte Ampullen- und Tablettengläsermaschinen wieder in Gang zu bringen nach dem Motto: aus drei mach zwei. 1948 konstruierte er eine neue Ampullenmaschine, die in Bergedorf gebaut wurde.

Am 10. Januar 1949 erfolgte die Gründung der Firma Herbert Rehn Maschinenhohlglas mit Sitz in Hamburg. Die Firma wuchs sehr schnell, exportierte nach wenigen Jahren bereits Millionen Ampullen im Monat und wurde schließlich Alleinlieferant für die Glaskörper von Prüfröhren der Firma Dräger in Lübeck, die nur Herbert Rehns Firma in der geforderten Qualität und Genauigkeit liefern konnte. Das dritte Erfolgsprodukt, Glaskörper für Sprinkler-Feuerlöschanlagen, wurde bereits im neuen Werk in Hamburg-Bergedorf in der Kampchaussee, wohin die Firma Rehn 1957 übersiedelte, entwickelt und ebenfalls bald in großer Menge (3.000.000 Stück/Jahr) gefertigt.

Im Alter von 70 Jahren ist Herbert Rehn am 31.12.1979 aus dem von ihm gegründeten Unternehmen ausgeschieden.

Im Jahre 1993 gründete er gemeinsam mit seiner Frau die nach ihm benannte Stiftung, die ausschließlich das Ziel hat, "die Studenten des Studiengangs Maschinenbau an der Fachhochschule Hamburg durch Stipendien, durch finanzielle Zuwendungen für studentische und wissenschaftliche Aktivitäten und durch Sachaufwendungen zu unterstützen". Nach dem Tod des Stifters am 29. Mai 2001 floss das gesamte Vermögen, das Herbert Rehn hinterließ, in die Stiftung ein.

Herbert Rehn - ein Ingenieur aus Leidenschaft, der seinen Berufsweg erfolgreich dem Werkstoff Glas gewidmet hat - lebt durch seine Großzügigkeit als Stifter weiter.