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1958: Heinrich / Bodo / Bastian Saß


Familie Saß - Drei Generationen am Berliner Tor

"Technikum", "Technische Staatslehranstalten zu Hamburg", "Ingenieurschule", "Fachhochschule", "HAW" - im Laufe der letzten 100 Jahre mussten sich die Ingenieure an unterschiedlichste Namen gewöhnen. Aber für alle Studenten-Generationen gab es eigentlich nur eine "richtige" Bezeichnung -
man studiert am "Berliner Tor".

"Berliner Tor" ist nicht nur ein Name. Es ist die Identifikation mit der Sache der Technik, eine Heimat für Ingenieure rund um Hamburg und für nicht wenige Absolventen die richtige Wahl, wenn es um die Ausbildung ihrer Kinder geht.

So auch bei der Familie Saß, von der bereits drei Ingenieur-Generationen mit dem "Berliner Tor" verbunden sind.



Dipl.-Ing. Bodo Saß   Oberbaurat Dipl.-Ing. Heinrich Saß   Dipl.-Ing. Bastian Saß

Begonnen hat es im Jahre 1958, als Heinrich Saß von der TU-Berlin nach Hamburg wechselte, um als Dozent an der Ingenieurschule am Berliner Tor Elektrotechnik zu lehren. Seine Hauptaufgabe sah er im Aufbau des Messkunde-Labors. Bis zum Neubau des Elektrotechnik-Hochhauses, im Jahre 1973, wurden die technischen Fachrichtungen Elektrotechnik und Maschinenbau noch zusammen im Schumacherbau unterrichtet. Als Heinrich Saß im Jahre 1974 das Pensionsalter erreichte, und sich so schnell kein Nachfolger für sein Messkunde-Labor fand, nahm er einen Lehrauftrag an und blieb noch bis 1979 am Berliner Tor.

Aber auch außerhalb der Lehre engagierte sich Heinrich Saß für die Belange der Studenten. So erreichte er es, dass Ende der 50er Jahre mit einer Ausnahmegenehmigung im Keller des Schumacherbaus eine Mensa eingerichtet wurde, für die er auch noch selbst einen Pächter organisierte.

Damit war eigentlich klar, dass sein 1944 geborener Sohn Bodo ebenfalls am Berliner Tor studieren würde. Nach einer abgeschlossenen Werkzeugmacher-Lehre begann Bodo Saß im Jahre 1966 hier sein Elektrotechnik-Studium, mit dem Schwerpunkt Starkstromtechnik. Man studierte im Klassenverband, sechs Tage die Woche, meist sechs Stunden pro Tag, sechs Semester lang. Nach dem dritten Semester gab es ein Zwischenexamen, dessen Bestehen, zusammen mit den Dozenten in der Kneipe "Lohmühle" gefeiert wurde - das "Bergfest" nach der Hälfte des Studiums. Die damals noch existierende "Lohmühle", am Ende der Straße Berliner Tor, Ecke Lübeckertordamm, war eine typische Studentenkneipe und legte sogar ihre Betriebsferien in die Semesterferien.

Pünktlich nach sechs Semestern machte Bodo Saß seine Abschlussprüfung zum "Ing. grad." und trat danach für gut ein Jahr eine Stelle als Ingenieur bei AEG an. Doch im Jahr 1971 kam er zurück ans Berliner Tor, als "Assistent" im Physiklabor unter der Leitung von Prof. Dr. Heinz Enneking. Seither betreut und organisiert er die Demonstrations-Versuche für die Vorlesungen, nicht nur für den Fachbereich Maschinenbau sondern auch für die Nachbarfachbereiche Elektrotechnik und Fahrzeugtechnik, inzwischen als "Wissenschaftlicher Mitarbeiter". Auch sein "Ing. grad." wurde in einen "Dipl.-Ing." umgewandelt.

1978 wurde Bastian Saß geboren. Und auch der Sohn von Bodo Saß hat am Berliner Tor seinen Ingenieur gemacht. Im Jahr 2004 schloß er sein Studium mit einer Diplomarbeit über Brennstoffzellen ab und plant, demnächst im Rahmen eines EU-Projekts am Berliner Tor weiter auf diesem Gebiet zu forschen.

Das obige Foto zeigt Bastian Saß mit seiner vor kurzem erhaltenen Diplom-Urkunde, zusammen mit Vater und Großvater. Die drei Ingenieure aus der Familie Saß - aufgenommen im Herbst 2004, 14 Tage bevor Heinrich Saß im Alter von 95 Jahren verstarb.