Sturmflut stoppt Neubau der Ingenieurschule
Am 4. Mai 1910 genehmigte die Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg
den Entwurf Fritz Schumachers für den Neubau des Technikums am Berliner Tor.
1923 und 1931 kamen als Erweiterung neue Laborgebäude an der Rückseite hinzu.
Im II. Weltkrieg brannte der Schumacher-Bau vollständig aus.
Erst 1955 war er wieder vollständig nutzbar.
Aber bereits kurze Zeit später kam man zur Überzeugung,
dass die bestehenden Gebäude für die Ausbildung zukünftiger
Studenten-Generationen definitiv nicht mehr ausreichten -
das deutsche "Wirtschaftswunder" suchte dringend gut ausgebildete Ingenieure.
Planung am Berliner Tor
Zu Beginn der 60er Jahren des 20. Jahrhunderts entstanden deshalb verschiedene
Pläne für einen Neubau der Ingenieurschule:
- Die weitreichendste Variante war eine vollkommen neuangelegte, großzügige Anlage
auf dem Gelände der Trabrennbahn in Bahrenfeld,
in direkter Nachbarschaft zum gerade erst fertiggestellten
DESY.
Alternativ wurde auch eine Neuanlage in der Nähe der neuen Bauschule
in der City Nord in Erwägung gezogen. Als weitere Standorte wurden
die Horner Marsch an der Bille und ein Gelände in Steilshoop diskutiert.
- Eine einfachere Variante sah vor, dass die Ingenieurschule am Berliner Tor bleibt und
auf der ca. 11.000 qm großen Fläche an der Ecke Berliner Tor / Steindamm erweitert wird.
Dabei sollte z.B. ein zwei- bis dreigeschossiger Block für das "Haus der Technik"
(Auditorium, Mensa, Bibliothek) entstehen. Dazu ein 14-geschossiges Hochhaus mit
Räumen und Labors für die Elektrotechnik und
ein Flachbau für Maschinenbau, einschließlich Schiffbau und Flug- und Kraftfahrzeugbau.
Anfang 1962 wurde ein Architekt beauftragt, Pläne für den Neubau auszuarbeiten.
Doch dann kam der 16. Februar 1962 - der Tag der
Sturmflut,
die 315 Hamburgern das Leben kostete
(siehe auch: Ausstellung zur Sturmflut von 1962).
Alle nicht unbedingt notwendigen Baumaßnahmen wurden gestoppt,
und auch die Pläne für den Neubau der Ingenieurschule wurden auf Eis gelegt.
Erst in den 70er Jahren, nach Gründung der Fachhochschule Hamburg,
kamen am Berliner Tor, um den Schumacher-Bau herum, einzelne weitere Gebäude hinzu.
Die große räumliche Umgestaltung zu einer einheitlichen Struktur blieb jedoch aus.
Die Hochschule ist seit Jahrzehnten über ganz Hamburg verstreut.
Und auch nach dem Bau des "Blauen Hauses" im Jahre 2002,
ist noch kein richtiger, lebendiger Campus am Berliner Tor zu erkennen.
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