Ing100

1964 - Von der Resold- bis in die Hebebrandtstraße


Peter Willi Groth - Die Bauschule zieht um

Bevor die Hamburger Bauschule 1966 die für sie bestimmten Räumlichkeiten in der Hebebrandtstraße beziehen konnte, mussten einige Studierende während ihres Studiums gleich mehrfach umziehen. Peter Willi Groth ist einer von ihnen:

"Ich bin am 20.8.1944 in Hamburg geboren, nach einer vier jährigen Grundschulausbildung, sechs Jahren Gymnasium und drei Jahren Tischlerlehre absolvierte ich Anfang 1964 die Aufnahmeprüfung zur Ingenieurschule für Bauwesen, Fachrichtung Hochbau. Bei der hierbei geforderten zeichnerischen Darstellung (aus dem Gedächtnis) eines Hamburger Hochbauwerkes unterlief mir ein schwerer Fehler in konstruktiver Hinsicht: Ich hatte den Hauptpfeiler eines Brückenbauwerkes nicht grundfest dargestellt - ob die Prüfungskommission diesen statischen "dicken Hund" nicht bemerkt hat oder, ob meine Konstruktion mit "genial" bewertet wurde, weiß ich bis heute nicht. Die anderen Prüfungsaufgaben scheine ich zufrieden stellend gelöst zu haben: Im März 1964 begann ich als 19-Jähriger und damit Semesterjüngster mein Studium an der "Bauschule", wie sie damals noch genannt wurde.

Das sechssemestrige Studium mussten wir an drei verschiedenen Lehrstätten durchführen: Semester eins und zwei in den engen Räumen in der Resoldstraße, direkt an den Gleisanlagen der Deutschen Bundesbahn. Wir waren sehr viele Studenten pro Semester, ca 40 an der Zahl.

Das dritte und vierte Semester durften wir in den Räumen des altehrwürdigen Museums für Kunst und Gewerbe am Steintorplatz absolvieren. Räumlich war es dort wesentlich großzügiger, die Gleisanlagen befanden sich aber noch in Hörweite.

Zum fünften Semester stand ein erneuter Umzug an in den Neubau der Hebebrandtstraße. Hier wurden wir gleich mit eigentlich mit in unserem zukünftigen Beruf zu vermeidenden Baumängeln vertraut gemacht. Aber Innen war alles vom damals Feinsten. Jeder hatte seinen eigenen Rechentisch mit eingelassener Zeichenmaschine.

Im März 1967 war ich - immer noch der Jüngste des Semesters - mit 22 Jahren plötzlich "Inschinör", knapp an der Note zwei vorbei (wir hatten einfach zu viel Spaß beim Skat)."