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1965: Elektronenrechner Zuse Z 23


Konrad Zuse -
Elektronenrechner Zuse Z 23 am Berliner Tor

Konrad Zuse gilt als Schöpfer des ersten frei programmierbaren Rechners. Die Zuse Z1 wurde 1938 in der elterlichen Wohnung in Berlin fertiggestellt. Zuse baute in den folgenden Jahren eine ganze Reihe weiterer Rechner, z.B. 1941 die Z3, den ersten voll funktionsfähigen programmgesteuerten Rechner der Welt.

Nach dem Krieg produzierte Konrad Zuse seine Rechner in Neukirchen Kreis Hünfeld und Bad Hersfeld. Die erste Auslieferung der Zuse Z 23 erfolgte im Jahre 1961. Sie kostete damals 200.000 DM und konnte im Mittel 20 Operationen Gleitkomma pro Sekunde ausführen, bei einer Taktfrequenz von 150.000 Hertz. Die Ausgabe auf dem Fernschreiber schaffte ca. 10 Zeichen pro Sekunde. Übersetzer für deutschsprachigen Formelcode und ALGOL 60 standen zur Verfügung.

Eine Zuse Z 23 kam 1965 an die Ingenieurschule ans Berliner Tor.

An den der "Technischen Staatslehranstalten zu Hamburg" wurde 1935 die Abteilung "Leichtbau" mit Flugzeugbau und Kraftfahrzeugbau gegründet. Der Lehrplan der neuen Abteilung war für das Grundstudium identisch mit dem Lehrplan der Maschinenbauer. Der Flugzeugbau galt deshalb früher als Anhängsel des Maschinenbaus. Vom Kriegsende 1945 bis 1954 war die Lehre im Fach Flugzeugbau durch die Besatzungsmächte untersagt. Im Jahre 1954 wurde die Abteilung Flugzeugbau/ Kraftfahrzeugbau jetzt mit sechs Semestern Studiendauer wieder eröffnet. Im Jahre 1965 wurde für Leichtbau-Berechnungen am Berliner Tor ein Elektronenrechner Zuse Z 23 aufgestellt.



Uwe Mildner, der im Jahre 1964 an der damaligen Ingenieurschule am Berliner Tor im vierten Semester "Allgemeine Elektrotechnik" studierte, erinnert sich:

"Es gab an der Schule bereits ein kleines Rechenzentrum, ausgestattet mit einem Digitalrechner der Firma Zuse. Dieser Rechner war das Hobby unseres Dozenten, Herrn Pilz. Deshalb machte er den Vorschlag, uns einiges über "Digitalrechner" im Rahmen von Sondervorlesungen zu vermitteln. Am Ende der Vorlesung waren wir uns alle einig: So ein technisches Spielzeug brauchen wir nie in unserem zukünftigen Berufsleben!

Gut ein Dutzend Jahre später plante die Fachhochschule ein Rechenzentrum. Da meine Firma auch auf dem Gebiet der Ausrüstung von Hochschulen tätig war, fiel mir die Aufgabe zu, Gespräche für ein Angebot zu führen. Beim ersten Treffen war ich doch sehr überrascht, denn mein Gesprächspartner war ... Herr Pilz!".

In in den Siebziger-Jahren wurde nach der Gründung der Fachhochschule und dem Zusammenschluss der Leichtbau-Abteilung mit der Wagenbauschule eine Großrechenanlage angeschafft.